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Die Übung:
Ab und zu die Berührung der Füße auf der Erde spüren. All die Empfindungen bei einem Schritt. Beim Aufstehen morgens. An einer Haltestelle. Vor dem Essen. Es gibt eine Tradition an Jan Chozen-Bays Zen-Kloster, vor dem Essen die Aufmerksamkeit auf die Füße zu richten. Dem Ort, der am weitesten entfernt vom Kopf ist. Wir berühren die Erde mit unseren Füßen. Sie berührt und trägt uns. Step by step.
Achte diese Woche auf die Empfindungen von Hitze und Kälte, ohne sie groß zu bewerten. Die Dusche ist einfach kalt und nicht zu kalt. Der Sommer ist warm und nicht zu warm. Die Temperatur ist einfach, wie sie ist und Du bemerkst sie.
Immer wieder diesen Gedanken zulassen und alle Emotionen, die damit einhergehen. Bei Abschieden. Am Ende von Telefonaten. Bevor wir bei Zoom auf „Meeting beenden“ drücken. Wenn wir eine Klient:in begrüßen. Oder den Liebsten Gute Nacht sagen. Wenn wir in den Spiegel schauen. This person could die tonight. Dieser Mensch könnte heute Nacht sterben.
Die Umgebung erschnuppern. Nicht nur das Essen riechen, sondern auch das Zimmer. Nicht nur das kühle Lüftchen bemerken, sondern auch den Geruch des heißen Sommer. Von den Hunden lernen.
Wer von uns kann wirklich sagen, wer sie oder er ist? Wie dieses Selbst beschaffen ist, das wir augenblicklich in uns bemerken, wenn wir den Impuls von “mein” und “dein” verspüren. Wenn “ich als” auftaucht mit all den Rollen und dem wie wir uns darin verstehen, welche Annahmen und Bilder sich damit auch immer verbinden. Und welche Gedanken das was wir Ich nennen fest werden lassen. Das zu bemerken und innezuhalten im Alltag ist ein Teil der Übung. Oft gibt es jedoch noch einen weiteren Impuls: wir verteidigen, das was uns gehört, worauf wir einen Anspruch zu haben meinen. Mein Platz. Meine Zeit. Meine Rolle im Bezug auf… Auch das können wir bemerken. Wenn Empörung aufsteigt oder jemand anders im Laden noch einen Schritt schneller ist als wir. Oder am Strand. Eine Woche mit unserem Ego. I, me, mine. Let’s pause and observe what happens when we pause.
Auf einem Retreat meinte Bob Stahl einmal, einer der wenigen Impulse, dem man einfach immer nachgeben sollte, wäre der der Großzügigkeit.
Das Buch von Louise McHugh: “A contextual behavioral guide to the Self “ - im ACT-Kontext das Buch zum Thema.
Der wöchentliche Talk von Tara Brach beschäftigt sich genau damit…
Ab Dezember bieten Ralf Steinkopff und Tom Pinkall einen Online-Kurs an, der sich mit dem Aspekten von “Selbst”, “Selbst als Kontext” und Sprache beschäftigt, wenn es euch interessiert, findet ihr in hier.
Just in dieser Woche hat Kelly Wilson einen Online-Kurs zu diesem Thema gestartet, den ihr wir findet.
A: Who am I?
B: None of your business.
A: Who I am is not my business?
B: It is and it ain’t.
A: What do you mean?
B: You’ll never understand.
A: I’ll never understand what you mean?
B: You’ll never understand who you are.
- Robert Lax
Schau mehrmals am Tag bewusst nach oben. Was gibt es zu entdecken?
Und was noch? Und was noch? Was erzählt Dir der offene Himmel? Welche Dekors entdeckst Du oben an Häusern? Wie sieht die Spitze dieses Baumes aus? Was begegnet Dir oben in der Nacht?
In dieser Woche geht es darum, Wasser in jeder Form wahrzunehmen. Wann immer wir ihm im Alltag begegnen. Um uns herum. In unserem Körper in vielerlei Gestalt. Wenn wir es benutzen. Uns an ihm erfreuen. Das scheinbar Selbstverständliche hinterfragen. Uns der Kostbarkeit von Wasser bewußt sein.
Schreib das Wort Wasser an einige Orte in Deiner Wohnung. Ein Bild eines Tropfens als Hintergrundbild auf dem Handy oder Rechner, ein kurzes Innehalten, bevor Du den Wasserhahn öffnest.
Nachdem wir in der letzten Woche genauer hingeschaut und gespürt haben wie Leiden entsteht, geschieht und wieviele weitere Aspekte uns allen dazu vielleicht bewusster geworden sind, geht es in dieser Woche un Bewegung.
Wenn Du sowieso schon irgendwohin gehen musst oder willst, dann versuche Dich jeden Tag daran zu erinnern ab und an mal sehr anders zu laufen. Erfinde Formen, die Dich beim Gehen schmunzeln lassen, sei biegsam, geh rückwärts, seitwärts, spring dazwischen mal. Verlängere einen Schritt. Geh im Kreis oder in Zeitlupe. Lass Dich von Kindern inspirieren. Und schau mal wie sich das in millisekundenschnelle auf Deine Laune (und manchmal vielleicht auch aufs Leiden) auswirken kann. May I see your silly walk?
Kleb Dir einen Aufkleber auf einen Schuh, irgendetwas, was Deine Aufmerksamkeit aufs Gehen lenkt. Leg einen Gegenstand in einen Schuh, der Dich beim reinschlüpfen stört und erinnert oder schau mal wieder die Kunst von Monty Phyton an, dem Ursprung dieser besonderen Praxis:
Achte im Laufe des Tages auf Dein Leiden. Wann leidest Du und was löst Leiden bei Dir aus? Wie bemerkst Du Leiden bei anderen? Was sind milde Formen und was intensivere? Was hat die Macht Leiden bei Dir anzustoßen?
Wieso haben wir dieses Thema jetzt drei Tage vermieden und sind zu spät dran mit unserem Blog?
Jetzt gehts aber los!
Die Übung für die Woche besteht darin, an jedem Tag ab und an zu bemerken, wie Verlangen nach etwas in uns aufsteigt. Wie es stimuliert wird von unseren Sinnen. Und was darauf folgt. Wie Vorstellungen, Erinnerungen und Erwartungen sich dazugesellen. Wie wir meinen, das jetzt unbedingt zu brauchen. Zwischen Reiz und Reaktion ist ein Raum? Ist es so wie es gerade ist gut genug? Endless Desire - die Übung ab jetzt.
Danke an Melle